Wie ein kleines Wunder: Nach Schlaganfall mit dem Rettungshubschrauber ins Carl-Thiem-Klinikum und nach einer Woche gesund entlassen.

23.11.2022

„Es ist unglaublich, was heute alles möglich ist. Ich bin den Ärztinnen und Ärzten – dem gesamten CTK-Team so dankbar“. Angela Wottke kann immer noch nicht fassen, was ihr in der letzten Oktoberwoche passiert ist. Am Samstag wacht sie morgens auf. Kann sich nicht mehr richtig bewegen. Nicht sprechen. „Im eigenen Körper gefangen“, beschreibt die rüstige 64-Jährige das Gefühl. „Ich konnte nicht mal meinem Mann mitteilen, was los ist.“ Der ist geschockt – ruft aber geistesgegenwärtig sofort die 112.

Wenig später treffen Notarzt und Sanitäter ein. Der Verdacht: Schlaganfall. Im Krankenhaus in Görlitz wird dies bestätigt. In der dort durchgeführten Computertomografie zeigt sich, dass der Hauptstamm der mittleren Hirnarterie der linken Seite durch ein größeres Blutgerinnsel verstopft ist. Die Kolleginnen und Kollegen hier wissen – jede Minute zählt und neben einer intravenösen medikamentösen Therapie ist auch eine schnellstmögliche Katheter gestützte Entfernung des Gerinnsels notwendig, um das Gehirn vor irreparablen Schädigungen zu schützen. Die medikamentöse Therapie konnte bereits in Görlitz begonnen werden, eine Katheter gestützte Entfernung des Gerinnsels ist hier jedoch nicht möglich. Diese muss nun schnellstmöglich in einer darauf spezialisierten Klinik erfolgen.

Die Koordination solcher Fälle erfolgt über das neurovaskuläre Zentrum Ostsachsen/Südbrandenburg (SOS – Netzwerk) unter der Leitung des Universitätsklinikums Dresden. Das CTK ist dabei eine von drei Partnerkliniken, die eine solche Spezialuntersuchung rund um die Uhr anbietet. Nach kurzer telefonischer Rücksprache mit der Neurologie des CTK wird entschieden, die Patientin umgehend mit dem Hubschrauber nach Cottbus zu verlegen.

An jenem Tag ist Oberärztin Dr. med. Fanny Waas im Einsatz, die hier am CTK für solche Spezialuntersuchungen ausgebildet wurde. Während Angela Wottke mit einem Rettungshubschrauber von Görlitz nach Cottbus geflogen wird, bereitet das Team der Neurologie, Anästhesie und Radiologie bereits den Eingriff vor. Nach der Landung des Hubschraubers geht alles sehr schnell. Frau Wottke wird vom Neurologen übernommen und unmittelbar in die radiologische Angiografie gebracht. Da Patienten bei einem akuten Verschluss der linken mittleren Hirnarterie, neben einer Schwäche oder sogar vollständigen Lähmung der rechten Körperseite, häufig nicht sprechen und auch nicht verstehen können, erfolgt der Eingriff unter einer kurzen Vollnarkose. Dieser wird durch die anwesenden Narkoseärzte unmittelbar eingeleitet.

Danach punktiert Frau Dr. Waas die rechte Leistenarterie und führt unter Röntgenkontrolle einen ca. 2 mm dünnen und sehr flexiblen Katheter in die verschlossene Arterie ein, bis die Spitze des Katheters unmittelbar vor dem Gerinnsel liegt. Dieses lässt sich dann einfach „wegsaugen“ und das Gefäß ist wieder vollständig eröffnet. Der gesamte Eingriff dauert hier nur knapp 20 Minuten. Nach dem Eingriff wird die Narkose sofort beendet und die Patientin kann im wachen Zustand auf unsere Schlaganfallstation (Stroke Unit) gebracht werden.

Das Gefühl am nächsten Morgen wird Angela Wottke nie vergessen: „Ich konnte wieder alles – sprechen, mich bewegen, laufen – als wäre nie etwas gewesen. Mein Mann musste beim ersten Besuch gleich meinen geliebten Lippenstift mitbringen, damit ich wieder die Alte bin.“ Auf der Schlaganfallspezialstation, der Stroke Unit, werden in den kommenden Tagen weitere Untersuchungen durchgeführt – am Freitag darf die 64-Jährige dann wieder nach Hause. „Ich bin unendlich dankbar. Das gesamte Team von Radiologie, Anästhesie und Neurologie war so lieb, von den Ärzten über die Schwestern und Therapeuten bis zum Service. Alle nehmen sich Zeit für uns Patienten. Vielen, vielen Dank!“